Unsere Herdenschutzhunde: Kangals
Da die Bedrohung unserer Herdentiere immer größer wurde und wir durch unser Beweidungssystem nicht in der Lage sind, sie auf eine andere Art vor den Gefahren von außen schützen zu können, haben wir uns für Herdenschutzhunde entschieden.
Es kommt leider immer wieder vor, dass Tiere aus Herden gestohlen werden. Das können wertvolle Zuchttiere sein, die dann auf dem Schwarzmarkt weiterverkauft werden, oder es werden Tiere entnommen, um sie aus anderen Gründen oder Bräuchen zu töten.
Da wir zusätzlich in einem Wolfsgebiet leben, stellt auch der erhöhte Wolfsdruck eine enorme Bedrohung für unsere Tiere dar.
Fellfarbe: beige mit hellen und dunklen Einschlägen
Gewicht: 40 – 85 kg
Nahrung: Fleisch, Trockenfutter, …
Besonderheiten: Trotz seines Schutzinstinktes, ist er sehr menschenbezogen, sehr wachsam
Ein perfekter
Bodyguard
Der Kangal-Hirtenhund ist eine international anerkannte türkische Hunderasse. Sie ist auch unter der Bezeichnung „Anatolischer Hirtenhund“ bekannt. Das Ursprungsland der Hunde mit der typischen schwarzen Zeichnung im Gesicht ist die Türkei. Es wird vermutet, dass der Kangal möglicherweise von Herdenschutzhunden der Nomaden abstammt, die von Zentralasien nach Anatolien zogen. Daher hat er vielleicht auch sein ausgeprägtes Verhalten zum Schutz von Schafherden.
Auf den Hund gekommen
Bereits 2018 haben wir uns zum Schutz unserer Schafherden zwei anatolische Hirtenhunde zugelegt. Die Hunde leben mit und zwischen den Schafen und sorgen so für deren Sicherheit. Durch die Genetik wissen diese Hunde, welche Aufgaben sie haben und müssen nicht extra angelernt werden.
Da wir selbst jahrelang davor bereits mit Hunden Erfahrungen gesammelt haben und mit deren Umgang vertraut sind, haben wir uns ohne Schwierigkeiten angefreundet. Zusätzlich haben wir uns im Vorfeld auch viele Informationen über die besondere Rasse eingeholt und die Tiere persönlich beim Schäfer (Schäferei Wümmeniederung) kennengelernt.
Der Wolf
Eine Bedrohung für unsere Tiere
Da der Wolfsdruck in den letzten Jahren stark angestiegen ist, wächst auch die Bedrohung unserer Herden durch den Wolf stetig.
Eine ganzjährige Haltung unserer Tiere im Stall kommt für uns nicht in Frage. Wir wollen, dass unsere Tiere in der Natur aufwachsen und leben. Deshalb sind wir bestrebt, unseren Tieren die größtmögliche Sicherheit zu bieten.
Weil Wölfe oftmals im Rudel agieren und gezielt sich Herden aussuchen, haben wir als zusätzlichen Schutz die Herdenschutzhunde zugelegt. Jedoch nahm die Wolfspopulation in der Region so zu, dass irgendwann das Unvermeidliche passieren musste und es Ende 2021 zum ersten Wolfsübergriff kam.
Wolfsübergriff Ende 2021
mit mehreren toten Tieren
Ende November 2021 kam es zum ersten Wolfsübergriff. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir durch die Zucht mehrere Gruppen auf den Weiden, auch welche ohne Bewachung durch Hunde. Obwohl alle Zäune vorschriftsgemäß aufgestellt waren, überwand ein Teil des Wolfsrudels diese und machten Jagd auf die Schafe. Sie haben sich natürlich die Gruppe ohne Hunde ausgesucht. Das Ganze passierte erschreckenderweise sogar auf einer Weide in Orts- und Hofnähe.
Der Wolfsriss wurde durch ein Gutachten Anfang Januar 2022 vom Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) bestätigt.
Das Resultat waren vier Tiere, die von den Wölfen gerissen, getötet und zum Teil komplett aufgefressen wurden. Zwei Tiere waren so zugerichtet und nicht mehr überlebensfähig, dass sie notgetötet werden mussten. Es war ein schreckliches Bild, das wir vorfanden, welches nicht nur bei uns, sondern auch bei den Tieren, die den Übergriff überlebt hatten, Spuren hinterließ. Die Tiere die direkt durch den Übergriff zu Schaden kamen, wurden uns entgeltlich vom NLWKN ersetzt.
Die Folgen des Übergriffes
Kurz nach dem Wolfsübergriff haben Schafe, die bereits trächtig waren und den Übergriff überlebt hatten, ihre ungeborenen Lämmer verworfen. Bei der Ablammung der Mutterschafe die nicht verworfen hatten, haben wir festgestellt, dass nur Einlinge zur Welt kamen. Auch hatte nur eines der Mutterschafe noch einmal abgelammt, die wir nach dem Übergriff erneut decken lassen haben.
Zum Schutz unserer Tiere setzen wir nun noch verstärkter auf Herdenschutzhunde und haben unsere Gruppe an Kangals erweitert. Wir fühlen uns in unserem Vorhaben bestätigt. Auch, weil es bisher noch zu keinem weiteren Übergriff durch den Wolf gekommen ist.